Aktion “Mähfreier Mai und Juni” 2024

Auch dieses Jahr möchte der Verein „Die Summer“ auf die Aktion „Mähfreier Mai“ aufmerksam machen. Dieses Mal hat sich der Verein mit weiteren Naturschutzprojekten und -organisationen zusammengeschlossen. Gemeinsam verfolgen sie das Ziel, dass deutschlandweit 2.024 Gärten bzw. Grünflächen teilnehmen.

Insbesondere Insekten sollen durch diese Aktion gefördert werden, da später gemähte Wildpflanzen Blüten ausbilden und als Nahrung zur Verfügung stehen.

Wer mitmachen will, kann sich über folgenden Link anmelden:

Teilnahme
Teilnehmen können alle, von Privatperson über Schulen oder Firmen, die ihre Grünflächen (oder Teile davon) frühestens ab dem 1. Juni oder erst ab dem 1. Juli mähen. Auch wenn bereits im April gemäht wurde, kann eine Teilnahme Sinn ergeben, da bei einer frühen Mahd meist nur Gräser abgemäht wurden. „Zur Erfassung der Teilnahme haben wir einen Fragebogen erstellt. Die Beantwortung erfolgt online und dauert lediglich 3 Minuten. Wir sind schon auf die Auswertung der Daten gespannt!“ so Stefanie Propp, Mitarbeiterin im Projekt „Urbane Insektenbiotope“.

Ein Rasen ist (noch) keine Wiese
Wenn ein Rasen hochwächst, sieht es erstmal nicht nach einer typischen Blühwiese aus. „In den meisten Grünflächen sind bereits einige Wildpflanzen enthalten!“ berichtet Thomas Pickel, Projektleiter von „Urbane Insektenbiotope“. „Durch das spätere Mähen bilden sie Blüten und dienen somit als Nahrung für Insekten.“ Damit eine häufig gemähte Grünfläche zur Wiese wird, braucht es Geduld. Wenn über viele Jahre seltener gemäht wird, entwickelt sich eine Blühwiese. Wer nicht so lange warten will, kann nachhelfen. Bei einem großen Grasbestand macht es Sinn, Teile des Rasens zu entfernen und mit einer mehrjährigen Blühmischung mit heimischen Arten anzusäen oder den Rasen mit bereits gewachsenen Topfpflanzen „anzuimpfen“ (ca. 3-4 Pflanzen pro m²). Die Infos, welche Wildpflanzen geeignet sind und wo man sie erhält, erhält man auf insektenbiotope.de unter den Reitern „Wildpflanzen“ und „Karte“.

Wiesen und ihre Mahdzeitpunkte sind variabel. 
„Naturschutzfachlich kann es manchmal Sinn machen, bereits früher zu mähen.“ weiß Franziska Wagner, Mitarbeiterin im Projekt „Urbane Insektenbiotope“. „Das ist z.B. der Fall, wenn eine Fläche „abgemagert“ und daher starkes Graswachstum unterbunden werden soll.“ Grundsätzlich kann kein pauschaler Mähzeitpunkt empfohlen werden. Je nach Wüchsigkeit, Wetter und weiteren Standortverhältnissen ist ggf. eine frühere oder spätere Mahd sinnvoll. Ein guter Zeitpunkt, um zu mähen, ist oft das Ende der Mageritenblüte. Der Aufruf weniger und später zu mähen, betrifft v.a. häufig gemähte Rasenflächen. Artenreiche Wiesen werden meist schon richtig gepflegt.

Artenreiche Wiesen trotzen der Dürre
„Aus persönlicher Erfahrung, aber auch aus wissenschaftlicher Sicht, wissen wir, dass artenreiche Wiesen resistenter als artenarme Grünflächen gegenüber Dürrephasen sind.“Thomas Pickel. „Auch die Regeneration erfolgt schneller. Wildpflanzen wie bspw. der Gewöhnliche Hornklee oder der Wiesen-Salbei bilden über 1 m tiefe Wurzeln aus. So gelangen sie auch bei Trockenheit in feuchte Bodenschichten.“

Das sieht aber wild aus!
Ein nicht gemähter Rasen sieht wild aus – das kann auch der Verein nicht leugnen. Franziska Wagner sieht darin mehr: „Die Schönheit zeigt sich, wenn sich Wildbienen, Schmetterlinge und Co. an den Blüten tummeln und Heuschrecken im Sommer zu zirpen beginnen.“ Thomas Pickel empfiehlt: „Durch sogenannte „Pflegestreifen“, die öfter gemäht werden, kann die Akzeptanz für wildere Flächen geschaffen werden. Dazu wird ein Weg durch die Grünfläche und der Rand häufiger gemäht. Dann sieht man – das ist Absicht, da kümmert sich jemand!“

Welches Mähgerät?
Ist der Rasen erstmal hochgewachsen, stellt sich oft die Frage mit was nun gemäht werden soll. „Am schonendsten für Insekten ist der Balkenmäher oder die Sense“, empfiehlt Stefanie Propp. „Für Besitzer:innen von kleinen Flächen ist ein Balkenmäher oft nicht praktikabel. Aus unserer Erfahrung funktioniert auch ein hoch eingestellter Rasenmäher, die Motorsense oder die Handsense gut.“ Leider schneidet ein Rasenmäher das Mahdgut in kleine Stücke und zerstört somit auch Insekten, ihre Eier und Larven. „Wenn ein paar Bereiche einer Grünfläche über den Winter stehen gelassen werden, können Teilpopulationen der Insekten überleben. Das hilft schon enorm!“ so Franziska Wagner.

Der Wert von Insekten ist für einige nicht direkt erkennbar. Mit rund 75 % machen Insekten den größten Teil aller Tierarten aus. Sie sind Bestäuber, recyceln abgestorbenes Material und sind Nahrungsgrundlage für viele andere Lebewesen (bspw. für den Nachwuchs heimischer Vögel). Doch immer mehr wissenschaftliche Studien bestätigen den drastischen Rückgang von Insekten.

Die Summer e.V. möchte in Kooperation mit weiteren Naturschutzprojekten und- organisationen zeigen, dass auch mit wenig Aufwand Insektenschutz betrieben werden kann. Thomas Pickel ermutigt alle Bayreuther:innen zum Mitmachen: „Lasst eure Mähgeräte für ein paar Wochen im Schuppen stehen, genießt die Sonne und schafft dadurch Lebensraum und Nahrung für Insekten!“

Kontakt:
Projekt-Website:          insektenbiotope.de/
Vereins-Website:          diesummer.de
E-Mail:                          mail@diesummer.de
Tel:                               +49 921 51684508

Das Projekt Urbane Insektenbiotope wird gefördert im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz.